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Das Weiterleben der Ruth Klüger – Lesung, Film und Gespräch

85. Geburtstag von Ruth Klüger am 30. Oktober 2016

Das Weiterleben der Ruth Klüger – Lesung, Film und Gespräch

„Der eigentliche Kontrast, der mich beschäftigt, ist nicht zwischen Opfersein und Täter, sondern zwischen Opfersein und Freisein.“

Anlässlich des 85. Geburtstages von Ruth Klüger laden VHS, XOX-Theater und der Verein Haus der Begegnung – Beth HaMifgash zu einer Doppelveranstaltung ein. Im ersten Teil liest die Schauspielerin Karin Kettling aus dem Buch „Weiterleben. Eine Jugend“ der Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin. Erst spät als 60-jährige veröffentlicht Ruth Klüger ihre Jugenderinnerungen. Ungeschminkt beschreibt sie ihre Kindheit in Wien, ihren Aufenthalt in verschiedenen Konzentrationslagern sowie ihr Überleben. Im zweiten Teil, nach einer Pause mit Imbiss und Getränken, wird das Medium gewechselt. In dem Film „Das Weiterleben der Ruth Klüger. Landschaften der Erinnerung“ portraitiert die Filmemacherin Renate Schmidtkunz eine der letzten Zeitzeuginnen auf dem Hintergrund der Frage, wie sich ihr Leben nach dem Überleben gestaltet hat und welche Spuren die Erfahrungen von Verfolgung und Todesbedrohung hinterlassen haben. Und zwar an den vier Orten, die ihr Leben bestimmt haben: Wien, Kalifornien, Göttingen und Israel. Ruth Klüger lässt den Zuschauer auch in sehr intimen Situationen an ihrem Nachdenken teilnehmen: über ihre Kindheit im „judenkinderfeindlichen“ Wien, ihre Eltern, ihre eigene Rolle als Mutter zweier amerikanischer Söhne, über ihr Frausein und den Umgang von Gedenkstätten mit dem Gedenken. In keinem Moment des Filmes ist sie pathetisch oder eitel. Ihr Denken ist präzise und immer wieder schonungslos sich selbst und anderen gegenüber.