Carl Rosenberg (Kleve 1881 – 1963 Melbourne, Australien)
Olga Rosenberg geb. Doernberg geb. 1885 in Erfurt
Alfred Rosenberg (Kleve 1913 – 1946 Melbourne, Australien)
Der Vater von Carl Rosenberg wohnte seit spätestens 1879 in Kleve. Er begann mit einem „Kleidermagazin“, aus dem sich das Herren- und Knabenkonfektionsgeschäft Rosenberg entwickelte. 1911 übernahm Carl Rosenberg das Geschäft, das sich nun in einem Neubau an der Ecke Großen Straße / Wasserstraße befand, und führte es unter eigenem Namen weiter. Im gleichen Jahr heiratete er.
Der Sohn Alfred konnte 1933 noch sein Abitur am Klever Gymnasium ablegen. Sein Wunsch, Jura zu studieren, musste unerfüllt bleiben. Stattdessen erlernte er einen praktischen Beruf. Als Gerber, so hoffte er, würde es im leichter gelingen, nach einer Emigration seine Existenz zu sichern. Im Juli 1938 konnte er nach Australien auswandern.
Carl Rosenberg war gezwungen, 1936 sein Geschäft aufzugeben. Er vermietete es zunächst an einen früheren Konkurrenten. Sein Warenlager musste er im beschleunigten Ausverkauf verschleudern. 1939 ging das Gebäude weit unter Wert in den Besitz des früheren Mieters über.
Im Juli 1939 gelang es Olga und Carl Rosenberg, ihrem Sohn nach Australien zu folgen, allerdings völlig verarmt. Bis ins hohe Alter versuchten sie ihren Lebensunterhalt dadurch zu sichern, dass sie in ihrer Wohnung eine kleine Wäscherei für private Kunden – meist deutsche Emigranten – betrieben. Ihr Sohn konnte sie nicht unterstützen. Alfred Rosenberg starb im Alter von 32 Jahren an einer Infektion.
Selma Spier geb. David (Aplerbeck 1866 – 1941 London)
Josef Spier (Kalkar 1859 – 1933 Kleve)
Josef Spier stammte aus einer alteingesessenen Kalkarer Familie und war dort bis 1914 als Zigarrenfabrikant und -händler tätig. Sein Sohn Ernst besuchte von 1910 bis 1914 das Königliche Gymnasium in Kleve.Ab 1916 wohnte die Familie Spier in Kleve in der Kolpingstraße, wo sie auch ein Zigarrengeschäft betrieb und Dr. Ernst Spier nach dem Ende seines Medizinstudiums eine Arztpraxis einrichtete.
1928 verlegte Ernst Spier nach seiner Hochzeit mit Lotte Weyl Wohnung und Arztpraxis. Im gleichen Jahr zogen Selma und Josef Spier in das Haus auf der Römerstraße 28, das sich in ihrem Besitz befand.
Am 9.12.1933 starb Josef Spier. Seine Witwe lebte noch bis 1935 in Kleve, dann verzog sie nach Kalkar.
Das Haus in der Römerstraße wurde im Januar 1939 „arisiert“. Der ohnehin niedrig angesetzte Kaufpreis stand der Familie Spier nicht zur Verfügung. Ein Teil musste für die Begleichung der Judenvermögensabgabe verwendet werden, der Rest ging auf ein Sperrkonto.
Es gelang Selma Spier noch, zu ihrer Tochter nach England auszuwandern, dort starb sie 1941.