Ein friedliches städtisches Leben ist nicht selbstverständlich, auch nicht in Kleve. Dazu braucht es eine große Anzahl meinungs- und stimmungsprägender Bürger, die eine respektvolle und friedvolle Haltung mit Selbstverständlichkeit vorleben.
Kommunales Leben bildet das Fundament der Gesellschaft. Sind hier Respekt, Toleranz, Mitmenschlichkeit und Friedfertigkeit die Vorherrschenden Tendenzen, so ist die wichtigste Voraussetzung für ein blühendes kulturelles sowie wirtschaftliches Leben gegeben.
Der Verein Haus der Begegnung – Beth HaMifgash e.V. hat es sich zum Ziel gesetzt, sich ständig für eine solche Gesellschaft einzusetzen. In Zukunft wird es in Kleve, an der Reitbahn, dort wo einst eine Synagoge und eine jüdische Schule standen, einen zentralen Ort geben, wo Menschen sich begegnen, kennen und respektieren lernen und von wo aus integrative Ideen in die
Gesellschaft (Schulen, Sportvereine, Kirchen usw.) getragen werden sollen. Dieses Zentrum wird ständig präsent sein, nicht nur in Zeiten bedauerlicher Eskalationen.
Damit wird das Haus der Begegnung ein Schwerpunkt der sozialpolitischen Aktivitäten in Kleve bilden. Die bloße Existenz dieses Zentrums wird ein Garant dafür sein, dass die politisch und sozial Verantwortlichen das Fundament der Begegnung als Voraussetzung friedlichen Zusammenlebens nie aus den Augen werden verlieren können.
Für die nahe Zukunft wird dieses Zentrum eine wichtige Kraft im aktuellen Kampf gegen Rassismus und für Demokratie und Menschenwürde sein.
Auf dem Weg zur Realisierung dieses Hauses der Begegnung – in dem auch mittels Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus immer wieder auf die Gefahren einer diskriminierenden Grundhaltung hingewiesen werden soll – ist unser Verein mit einem breiten Spektrum an Aktivitäten in der Klever Öffentlichkeit anwesend.
Die gleichzeitige Anwesenheit – neben der angestammten Bevölkerung – zahlreicher Migrationsmilieus, einer bunten Hochschulcommunity und eines ebenso bunten Fächers an Flüchtlingen aus unterschiedlichsten Herkunftsländern machen Kleve zu einem Ort, an dem der Begegnungsgedanke seine Wirksamkeit erfolgreich verbreiten kann.
Eine wichtige Aktivität ist dabei das jährliche Mifgash-Festival, ein großes Begegnungsfest, an dem sich zahlreiche Gruppen und Organisationen beteiligen. Mit einem Programm, das unterschiedlichste Begegnungsangebote umfasst, werden Respekt, Begegnung und friedliches gemeinsames Feiern praktiziert. Vor allem soll das Festival ein fundamentales Erlebnis anbieten: Begegnung ist möglich, auch mit den Anderen, den bisher Fremden. Symbolträchtig ist der Ort, an dem das Mifgash-Festival 2019 stattfinden wird: In der Nähe der Innenstadt und just an dem Ort, wo das Haus der Begegnung entstehen wird: an der Reitbahn, zwischen Prinzenhof und Schwanenburg, dort wo ehemals das Klever jüdische Leben sich kristallisierte.
Das Mifgash-Festival 2019 soll ein Zeichen setzen und einen hoffnungsvollen Anfang bilden. Vielleicht wird sich das Begegnungsfest schon im darauffolgenden Jahr in weiteren Teilen der Stadt entfalten.
Ron Manheim